Schnell hineingeschmissen in das unveraenderliche Dasein, dass Alice nicht wahr haben will und scheinbar schon Monate der schleichenden Ankuendigung erfolgreich ignoriert hat.
Ein wunderbarer Roman, der sensibel fuer einen menschlichen Umgang mit Alzheimer-Patienten appelliert. An manchen Stellen siegt eine leicht verstaendliche Sachlichkeit ueber einen aufregenden Erzaehlstil, den die Autorin zugunsten des Informationsgehaltes anfangs sparsam einsetzt.
das Ende ist beeindruckend. Die erwartete Dramatik wird von einer viel wirksameren Liebe ersetzt. Menschlich. Mutmachend.
Sonntag, 31. Juli 2011
Ein hinreissender Schrotthaendler . Arnold Stadler
Samstag, 4. Juni 2011
Dackelblick . Frauke Scheuermann
Foto des Buches: "Wer oder was ist denn das?"
Unterhaltsam. Lustig. Zur Entspannung geeignet, wenn jemand nicht gerade an Liebeskummer leidet. Oder vielleicht auch dann gut, um Abstand zu gewinnen und manches nicht zu ernst zu nehmen.
Foto 2 zum Buch: "Na ich kann doch genauso lieb schauen, oder?"
Aber das Buch ist auch analytisch, was die menschliche Psyche in Hinsicht Liebesleben / -verhalten angeht. Ein-, zweimal kann ich dem hinterfragenden Spiegelvorhalten und dem Wundern ueber unsere Menschenart nur zustimmen. Manchmal find ich es ein wenig platt. Dann wirkt es belehrend wollend - wie eine Art moderne Fabel. Doch insgesamt hat es Spass gemacht diesen Dackelblick zu folgen.
Unterhaltsam. Lustig. Zur Entspannung geeignet, wenn jemand nicht gerade an Liebeskummer leidet. Oder vielleicht auch dann gut, um Abstand zu gewinnen und manches nicht zu ernst zu nehmen.
Foto 2 zum Buch: "Na ich kann doch genauso lieb schauen, oder?"
Aber das Buch ist auch analytisch, was die menschliche Psyche in Hinsicht Liebesleben / -verhalten angeht. Ein-, zweimal kann ich dem hinterfragenden Spiegelvorhalten und dem Wundern ueber unsere Menschenart nur zustimmen. Manchmal find ich es ein wenig platt. Dann wirkt es belehrend wollend - wie eine Art moderne Fabel. Doch insgesamt hat es Spass gemacht diesen Dackelblick zu folgen.
Sonntag, 29. Mai 2011
Wir haben gar kein Auto ... Jutta Speidel und Bruno Maccallini
Foto des Tages: "Lesestunde auf sonniger Terasse" by Jana Blavius.
Neugierig beginne ich das Buch ueber die Radtour der zwei, zwar nicht mir, aber Fernsehguckern bekannten Schauspieler. Ueberrascht bin ich, als ich bemerke, dass die beiden Erzaehler ganz ihrer unterschiedlichen Natur und verschiedenen Nationalitaet folgend, das Buch in solche eigenen Abschnitte eingeteilt haben. Nach einer kurzen Beschreibung des Weges, kommt erst Jutta Speidel und dann Bruno Maccallini jeweils zu Wort, um die Erlebnisse des einzelnen Tages zu beschreiben.
Dieses ungewoehnliche Konzept macht mir das Buch irgendwie unsympathisch. Zu deutsch kommt die organsierende Deutsche, zu italienisch der weltmaennische Italiener rueber. Keinem fuehle ich mich verbunden. Ein bisschen interessanter finde ich das ueber Kultur und Leben sinnierende Gemuet des Langsamen.
Gedanken wie "Muss sie so zielstrebig forsch sein?" oder "Diese Macho-Aktion haette er sich sparen koennen!" begleiten mich ueber die ersten Seiten. Als ich die Frauen-Seite-Schilderung des ersten Tages gelesen habe und mich nun der Mannes-Seite widmen soll, bin ich fast geneigt, das Buch zur Seite zu legen. Muss ich mir jetzt immer zweimal anhoeren, wie der Tag verlief? ...
Naja ein wenig neugierig bin ich dann doch, wie der Herr der Tour die erste Etappe empfand. Und siehe da, in seiner Beschreibung ging es nicht um Kilometer, Ortsnamen und Tourfakten gespickt mit einigen persoenlichen Empfindungen. Er schweift hinein ins Land und nimmt das als Anlass in seine Gedanken, in Kultur und Geist einzutauchen. Nicht immer sympatisch und doch wunderbar ergaenzend schreibt er ueber die Erlebnisse an der Strecke. ... Und ehe ich mich versehe habe ich schon zwei Drittel des Buches gelesen.
Nach und nach wird mir bewusst, dass die beiden es genau richtig gemacht haben. In wunderbarer Weise ergaenzen sie sich - im Leben (so sie sie mir den Einblick ins Persoenliche erlauben) und im Buch. Ein Part koennte nicht ohne den anderen sein.
Die Organisatorische sorgt fuer den reibungslosen Ablauf der Touren, sorgt fuer das Ueberleben und ... - irgendwie suche ich nach einer positiven Formulierung, die dieser Seite gerechter wird, die auch das liebevolle, romatische der Frau zu Ausdruck bringt. Doch leider gelingt es mir nicht, das in ein passendes Eigenschaftswort zu fassen. Also lasse ich das offen. Das soll jeder durch das Lesen des Buches selbst erkunden.
Der Theatralist sorgt fuer Unterhaltung und Reibung. Amuesant laesst er mich an seiner Sicht auf das Sture und Stolzsein in beiden teilhaben. Offenbart menschliche Unzulaenlichkeiten auf sympatische Art.
Einer waere ohne den Anderen langweilig. Ohne das Organisatorische waere das Buch kein informatives Werk. Ohne die vertraeumten Seiten waere es nur ein weiterer Reisefuehrer. Zusammen sorgen sie fuer Unterhaltung und Information, die den Reiz ausmachen. Im Buch wie im Leben. Erst die Mischung beider ergibt das Ganze.
Es ist toll zu erles(b)en, wie sich kraftvoll-zickge und langsame-sture Blitzes-Energie verschiedner Geschlechter, verschiedener Kulturen und Gemueter vereinen und abseits von Vorurteilen und Gewohnheiten ihre eigene Harmonie erschaffen koennen.
Neugierig beginne ich das Buch ueber die Radtour der zwei, zwar nicht mir, aber Fernsehguckern bekannten Schauspieler. Ueberrascht bin ich, als ich bemerke, dass die beiden Erzaehler ganz ihrer unterschiedlichen Natur und verschiedenen Nationalitaet folgend, das Buch in solche eigenen Abschnitte eingeteilt haben. Nach einer kurzen Beschreibung des Weges, kommt erst Jutta Speidel und dann Bruno Maccallini jeweils zu Wort, um die Erlebnisse des einzelnen Tages zu beschreiben.
Dieses ungewoehnliche Konzept macht mir das Buch irgendwie unsympathisch. Zu deutsch kommt die organsierende Deutsche, zu italienisch der weltmaennische Italiener rueber. Keinem fuehle ich mich verbunden. Ein bisschen interessanter finde ich das ueber Kultur und Leben sinnierende Gemuet des Langsamen.
Gedanken wie "Muss sie so zielstrebig forsch sein?" oder "Diese Macho-Aktion haette er sich sparen koennen!" begleiten mich ueber die ersten Seiten. Als ich die Frauen-Seite-Schilderung des ersten Tages gelesen habe und mich nun der Mannes-Seite widmen soll, bin ich fast geneigt, das Buch zur Seite zu legen. Muss ich mir jetzt immer zweimal anhoeren, wie der Tag verlief? ...
Naja ein wenig neugierig bin ich dann doch, wie der Herr der Tour die erste Etappe empfand. Und siehe da, in seiner Beschreibung ging es nicht um Kilometer, Ortsnamen und Tourfakten gespickt mit einigen persoenlichen Empfindungen. Er schweift hinein ins Land und nimmt das als Anlass in seine Gedanken, in Kultur und Geist einzutauchen. Nicht immer sympatisch und doch wunderbar ergaenzend schreibt er ueber die Erlebnisse an der Strecke. ... Und ehe ich mich versehe habe ich schon zwei Drittel des Buches gelesen.
Nach und nach wird mir bewusst, dass die beiden es genau richtig gemacht haben. In wunderbarer Weise ergaenzen sie sich - im Leben (so sie sie mir den Einblick ins Persoenliche erlauben) und im Buch. Ein Part koennte nicht ohne den anderen sein.
Die Organisatorische sorgt fuer den reibungslosen Ablauf der Touren, sorgt fuer das Ueberleben und ... - irgendwie suche ich nach einer positiven Formulierung, die dieser Seite gerechter wird, die auch das liebevolle, romatische der Frau zu Ausdruck bringt. Doch leider gelingt es mir nicht, das in ein passendes Eigenschaftswort zu fassen. Also lasse ich das offen. Das soll jeder durch das Lesen des Buches selbst erkunden.
Der Theatralist sorgt fuer Unterhaltung und Reibung. Amuesant laesst er mich an seiner Sicht auf das Sture und Stolzsein in beiden teilhaben. Offenbart menschliche Unzulaenlichkeiten auf sympatische Art.
Einer waere ohne den Anderen langweilig. Ohne das Organisatorische waere das Buch kein informatives Werk. Ohne die vertraeumten Seiten waere es nur ein weiterer Reisefuehrer. Zusammen sorgen sie fuer Unterhaltung und Information, die den Reiz ausmachen. Im Buch wie im Leben. Erst die Mischung beider ergibt das Ganze.
Es ist toll zu erles(b)en, wie sich kraftvoll-zickge und langsame-sture Blitzes-Energie verschiedner Geschlechter, verschiedener Kulturen und Gemueter vereinen und abseits von Vorurteilen und Gewohnheiten ihre eigene Harmonie erschaffen koennen.
Mittwoch, 11. Mai 2011
Ruhm – Ein Roman in neun Geschichten . Daniel Kehlmann
Foto des Tages: "Schreibtisch-Buch - forever" by Jana Blavius
Ein angenehmer Schreibstil laesst mich gleich bei der ersten Geschichte mitfiebern. Natuerlich glaube ich dem Helden. Ich weiss ja, wie da Draussen gearbeitet wird. .... Nicht bei mir. Grins. Ich gehoere nicht zu den Schluderjahnen und Aufschiebern. Ich bin eher eine der gewissenhaften, flotten Sorte, die dennoch nicht zum Kruemelkacker werden. Soweit mein Eigenbild. Grins.
Aber zurueck zum Buch.
Voller Humor erzaehlt Daniel Kehlmann seine scheinbar unabhaengigen Geschichteueber kommunizieren per Technik. Anfangs glaube ich, noch alles im Blick zu haben. Nach und nach wird es komplizierter. Nach und nach erkenne ich Verknuepfungen. Nach und nach ... bin ich mir nicht mehr ganz sicher. Dann frage ich mich, hatte ich diesen Namen nicht schon eher in einem anderen Teil des Buches gelesen? Ist mir diese person nicht schon einmal begegnet? Und ab und zu beschleicht mich das Gefuehl, dass die Logik nicht einer nachvollziehbaren Realitaet folgt. Der Plan ist wirr. Wer gehoert wohin? Wer trifft wen, wer kennt wen, wo liegen Ursachen, wo Wirkungen? Alles keine Fragen, die im Buch gestellt werden, sondern mir in den Sinn kommen, um Ordnung, Sinn und einen Ueberblick in das Geschichtengeflecht zu bekommen.
Irgendwann kommen mir eigene Idee, wohin mich der Auto fuehren will. Doch immer wieder ueberrascht er mich mit neuen Geschichten, seiner eigenen Unlogik folgend.
Auch am Ende:
Eigentlich haette er sterben muessen, denn dann gaebe es keinen Schreibenden mehr und logischerweise muesste das Buch dann enden. Aber wieder einmal wartet Daniel Kehlmann mit einer anderen Idee auf. Mit einem unerwartetem Ende. Mit einem unspektakulaeren Aufhoeren. Einfach so. Verwobenes loest sich in Luft auf. Komplex erdachte Geschichten sind ploetzlich einfach zu Ende.
Wunderbar konstruiert und unterhaltsam.
Kritische Stimme zum Buch:
"Sudoku ist kein Roman" von Lothar Müller,16.01.2009
http://www.sueddeutsche.de/kultur/daniel-kehlmanns-neues-buch-ruhm-sudoku-ist-kein-roman-1.478263
Ein angenehmer Schreibstil laesst mich gleich bei der ersten Geschichte mitfiebern. Natuerlich glaube ich dem Helden. Ich weiss ja, wie da Draussen gearbeitet wird. .... Nicht bei mir. Grins. Ich gehoere nicht zu den Schluderjahnen und Aufschiebern. Ich bin eher eine der gewissenhaften, flotten Sorte, die dennoch nicht zum Kruemelkacker werden. Soweit mein Eigenbild. Grins.
Aber zurueck zum Buch.
Voller Humor erzaehlt Daniel Kehlmann seine scheinbar unabhaengigen Geschichteueber kommunizieren per Technik. Anfangs glaube ich, noch alles im Blick zu haben. Nach und nach wird es komplizierter. Nach und nach erkenne ich Verknuepfungen. Nach und nach ... bin ich mir nicht mehr ganz sicher. Dann frage ich mich, hatte ich diesen Namen nicht schon eher in einem anderen Teil des Buches gelesen? Ist mir diese person nicht schon einmal begegnet? Und ab und zu beschleicht mich das Gefuehl, dass die Logik nicht einer nachvollziehbaren Realitaet folgt. Der Plan ist wirr. Wer gehoert wohin? Wer trifft wen, wer kennt wen, wo liegen Ursachen, wo Wirkungen? Alles keine Fragen, die im Buch gestellt werden, sondern mir in den Sinn kommen, um Ordnung, Sinn und einen Ueberblick in das Geschichtengeflecht zu bekommen.
Irgendwann kommen mir eigene Idee, wohin mich der Auto fuehren will. Doch immer wieder ueberrascht er mich mit neuen Geschichten, seiner eigenen Unlogik folgend.
Auch am Ende:
Eigentlich haette er sterben muessen, denn dann gaebe es keinen Schreibenden mehr und logischerweise muesste das Buch dann enden. Aber wieder einmal wartet Daniel Kehlmann mit einer anderen Idee auf. Mit einem unerwartetem Ende. Mit einem unspektakulaeren Aufhoeren. Einfach so. Verwobenes loest sich in Luft auf. Komplex erdachte Geschichten sind ploetzlich einfach zu Ende.
Wunderbar konstruiert und unterhaltsam.
Kritische Stimme zum Buch:
"Sudoku ist kein Roman" von Lothar Müller,16.01.2009
http://www.sueddeutsche.de/kultur/daniel-kehlmanns-neues-buch-ruhm-sudoku-ist-kein-roman-1.478263
Mittwoch, 27. April 2011
Die Entbehrlichen: Roman . Ninni Holmqvist
Foto des Tages: "Die Entbehrlichen . Treppe in die Freiheit" by Jana Blavius
Uebersetzung: Angelika Gundlach
Wow, wow, wow und wow. Das ist ein umwerfendes Buch. Traurig. Wuetendmachend. Entsetzlich. Unmenschlisch. Wichtig. Aufruettelnd. Nachdenklich-Stimmend.
Ein Happy-End-fuerchtend.
Erstaunt ueber das Ende. Unerwartet. Doch eigentlich logisch gesehen, die beste Loesung. Das Beste daran ist, dass es eine Art der Freiheit ist. Freiheit der Eigenbestimmung, die den Figuren im Roman genommen wurde. Zwar duerfen sie sich frei bewegen, ihr Leben in vielen Dingen selbst bestimmen. Doch ist es nur eine Selbstbestimmung nach Schein. Denn ueber das wichtigste duerfen sie nicht verfuegen: ihr Leben.
Manch einer wird zwar sagen, so etwas kann ich Deutschland nie passieren. Doch angesichts der momentanen Reaktionen in Politik und Volk auf die Schwierigkeiten in Fukushima, weiss man nie wie schnell die Minderheiten-Meinungen ploetzlich gut sind, um ein Land zu regieren. Meine Skepsis sagt mir, dieses Szenario ist zwar nur eine Geschichte, ein gut geschriebener Ehtik-Thriller. Doch ich habe kein Vertrauen darin, dass es nicht moeglich waere, dass Menschen so sein koennen.
Unbedingt lesenswert ... Meiner Meinung nach ein Klassiker wie Orwells 1984.
Uebersetzung: Angelika Gundlach
Wow, wow, wow und wow. Das ist ein umwerfendes Buch. Traurig. Wuetendmachend. Entsetzlich. Unmenschlisch. Wichtig. Aufruettelnd. Nachdenklich-Stimmend.
Ein Happy-End-fuerchtend.
Erstaunt ueber das Ende. Unerwartet. Doch eigentlich logisch gesehen, die beste Loesung. Das Beste daran ist, dass es eine Art der Freiheit ist. Freiheit der Eigenbestimmung, die den Figuren im Roman genommen wurde. Zwar duerfen sie sich frei bewegen, ihr Leben in vielen Dingen selbst bestimmen. Doch ist es nur eine Selbstbestimmung nach Schein. Denn ueber das wichtigste duerfen sie nicht verfuegen: ihr Leben.
Manch einer wird zwar sagen, so etwas kann ich Deutschland nie passieren. Doch angesichts der momentanen Reaktionen in Politik und Volk auf die Schwierigkeiten in Fukushima, weiss man nie wie schnell die Minderheiten-Meinungen ploetzlich gut sind, um ein Land zu regieren. Meine Skepsis sagt mir, dieses Szenario ist zwar nur eine Geschichte, ein gut geschriebener Ehtik-Thriller. Doch ich habe kein Vertrauen darin, dass es nicht moeglich waere, dass Menschen so sein koennen.
Unbedingt lesenswert ... Meiner Meinung nach ein Klassiker wie Orwells 1984.
Mein Iran: Ein Leben zwischen Revolution und Hoffnung . Shirin Ebadi
Foto by Jana Blavius
Dieses sehr beeindruckende Buch oeffnet mich ein weiteres Mal fuer die Fremdheit anderer Kulturen. Wenn ich auch mehr und mehr, ehrlich zugeben muss, dass viele Eigenheiten nicht meinem Lebensstil entsprechen, und ich niemals so leben wollte, so sehe ich doch, dass jeder in seiner Kultur verwurzelt ist und sich am liebesten in vertrauter Umgebung und Lebensumfeld entfalten moechte. Ansprueche, Vorstellungen, Wuensche und Selbstverstaendlichkeiten sind nun mal kulturell bedingt. Auch Menschen, die gerne Reisen, Rausgehen, sich Umschauen und offen sind, bleiben doch ein soziales Mitgleid ihrer Gesellschaft. Wer da rausgerissen wird, faengt neu an zu suchen, muss erneut einen Platz, ein Daseinsberechtigsein finden. Nicht immer ist das einfach. Und nicht immer erfolgreich.
Das Buch "Mein Iran" hat mir geholfen, die Denkweise muslemischer Frauen im Iran besser zu verstehen. Ausserdem faellt es mir nun ein wenig leichter zu sagen, bloss gut, dass ich in Deutschland gebren bin und lebe. Was natuerlich nicht heisst, dass ich meinen kritischen Widerspruchsgeist aufgegeben habe. Nach diesem Buch erst recht nicht.
Dieses sehr beeindruckende Buch oeffnet mich ein weiteres Mal fuer die Fremdheit anderer Kulturen. Wenn ich auch mehr und mehr, ehrlich zugeben muss, dass viele Eigenheiten nicht meinem Lebensstil entsprechen, und ich niemals so leben wollte, so sehe ich doch, dass jeder in seiner Kultur verwurzelt ist und sich am liebesten in vertrauter Umgebung und Lebensumfeld entfalten moechte. Ansprueche, Vorstellungen, Wuensche und Selbstverstaendlichkeiten sind nun mal kulturell bedingt. Auch Menschen, die gerne Reisen, Rausgehen, sich Umschauen und offen sind, bleiben doch ein soziales Mitgleid ihrer Gesellschaft. Wer da rausgerissen wird, faengt neu an zu suchen, muss erneut einen Platz, ein Daseinsberechtigsein finden. Nicht immer ist das einfach. Und nicht immer erfolgreich.
Das Buch "Mein Iran" hat mir geholfen, die Denkweise muslemischer Frauen im Iran besser zu verstehen. Ausserdem faellt es mir nun ein wenig leichter zu sagen, bloss gut, dass ich in Deutschland gebren bin und lebe. Was natuerlich nicht heisst, dass ich meinen kritischen Widerspruchsgeist aufgegeben habe. Nach diesem Buch erst recht nicht.
Sonntag, 24. April 2011
Die profanen Sunden des Glücks . Renate Feyl
Foto des Tages: "Ostern mit Zeit zum Lesen" by Jana Blavius
Alles an diesem Buch hat mich gereizt, als ich es in der Bahnhfsbuchhandlung liegen sah. Das dezente Blumendesign, das kleine Format und der angeneme Stoffbezug. Als ich in der Buchbeschreibung, dann las, dass sich der Roman um die erste deutsche Buchautorin ging, konnte ich gar nicht anders als das Buch spontan kaufen, obwohl ich erst die Buchhandlung in der Stadt mit drei anderen Buechern verlassen hatte.
Gleich zu Hause suchte ich nach einer Ausrede, um nicht putzen, backen oder schnattern zu muessen und zog mich rasch in meine Sofa-Ecke zurueck. Neugierig begann ich zu lesen.
Der Schreibstil gefaellt mir so gut, dass ich rasch mit Lesen vorankomme. Renate Feyl schafft es, mich innerhalb kuerztester Zeit mit der Hauptdarstellerin Sophie La Roche vertraut zu machen. Mit nur wenigen Worten beschreibt sie die angenehme Lebenssituation der Schriftstellerin und deutet gleichzeitig an, dass es sich nur um einen kurzen Moment des Gluecks handelt. Natuerlich will ich wissen, wie es weiter geht. Wann, wodurch und warum wird die Gluecksstraehne der ersten deutschen Autorin gebrochen? Zwar handelt es sich bei dem Buch "Die profanen Stunden des Glücks" um einen Roman und nicht um eine Autobiographie, aber dennoch hat Renate Feyl es sehr autobiographisch geschrieben und den Zeitgeist des 18. Jahrhunderts hervorragend zu beschreiben verstanden. Ihr Buch ist ein wunderbares Portrait der Zeit der Aufklaerung und eine einfuehlsame Beschreibung wie sich eine selbstbewusste Frau in der damaligen Zeit gefuehlt, wie sie gelebt haben koennte.
Ein unterhalsames Buch, in dem ich mich wiederfinde und dass mir einiges ueber unsere Geschichte und die Frauen erzaehlt hat. Es macht mich neugierig auf mehr, neugierig auf die von Sophie La Roche geschrieben Buecher.
Alles an diesem Buch hat mich gereizt, als ich es in der Bahnhfsbuchhandlung liegen sah. Das dezente Blumendesign, das kleine Format und der angeneme Stoffbezug. Als ich in der Buchbeschreibung, dann las, dass sich der Roman um die erste deutsche Buchautorin ging, konnte ich gar nicht anders als das Buch spontan kaufen, obwohl ich erst die Buchhandlung in der Stadt mit drei anderen Buechern verlassen hatte.
Gleich zu Hause suchte ich nach einer Ausrede, um nicht putzen, backen oder schnattern zu muessen und zog mich rasch in meine Sofa-Ecke zurueck. Neugierig begann ich zu lesen.
Der Schreibstil gefaellt mir so gut, dass ich rasch mit Lesen vorankomme. Renate Feyl schafft es, mich innerhalb kuerztester Zeit mit der Hauptdarstellerin Sophie La Roche vertraut zu machen. Mit nur wenigen Worten beschreibt sie die angenehme Lebenssituation der Schriftstellerin und deutet gleichzeitig an, dass es sich nur um einen kurzen Moment des Gluecks handelt. Natuerlich will ich wissen, wie es weiter geht. Wann, wodurch und warum wird die Gluecksstraehne der ersten deutschen Autorin gebrochen? Zwar handelt es sich bei dem Buch "Die profanen Stunden des Glücks" um einen Roman und nicht um eine Autobiographie, aber dennoch hat Renate Feyl es sehr autobiographisch geschrieben und den Zeitgeist des 18. Jahrhunderts hervorragend zu beschreiben verstanden. Ihr Buch ist ein wunderbares Portrait der Zeit der Aufklaerung und eine einfuehlsame Beschreibung wie sich eine selbstbewusste Frau in der damaligen Zeit gefuehlt, wie sie gelebt haben koennte.
Ein unterhalsames Buch, in dem ich mich wiederfinde und dass mir einiges ueber unsere Geschichte und die Frauen erzaehlt hat. Es macht mich neugierig auf mehr, neugierig auf die von Sophie La Roche geschrieben Buecher.
AMERICANA – Mit dem Rad einmal um die USA . Dirk Rohrbach
Foto des Tages: "Oster-Buch ;-)" by Jana Blavius
Schnell, unterhaltsam, ganz die Erfahrungen und Eindruecke aus unserer Amerika-Zeit bestaetigend.
Neben den informativen Fakten zu Geschichte, lokalen Begebenheiten und erwaehnenswerten Orten gefaellt mir an diesem Buch vor allem, dass Dirk Rohrbach es geschickt versteht, dass seine einmaligen Begegnungen mit den "normalen" Amerikanern nicht in den Hintergrund geraten, sondern ein wichtiger Teil des Buches, seiner Erfahrungsberichte sind. So entsteht ein interessantes Profil Amerikas gemessen an der Mentalitaet, Eigenheit und Gastfreundschaft der USA. Viel zu schnell blieb von den Seiten nichts mehr uebrig. Nichts als Bestaetigung eigener Gedanken und der Wunsch, wieder mal intensist zu Reisen.
Schnell, unterhaltsam, ganz die Erfahrungen und Eindruecke aus unserer Amerika-Zeit bestaetigend.
Neben den informativen Fakten zu Geschichte, lokalen Begebenheiten und erwaehnenswerten Orten gefaellt mir an diesem Buch vor allem, dass Dirk Rohrbach es geschickt versteht, dass seine einmaligen Begegnungen mit den "normalen" Amerikanern nicht in den Hintergrund geraten, sondern ein wichtiger Teil des Buches, seiner Erfahrungsberichte sind. So entsteht ein interessantes Profil Amerikas gemessen an der Mentalitaet, Eigenheit und Gastfreundschaft der USA. Viel zu schnell blieb von den Seiten nichts mehr uebrig. Nichts als Bestaetigung eigener Gedanken und der Wunsch, wieder mal intensist zu Reisen.
Ich habe alles gelebt . Peggy Guggenheim
Foto des Tages: "Buch-Foto ..." by Jana Blavius
Leider schon viel zu lange schleppe ich mich durch das autobiographische Buch der Peggy Guggenheim. Da auch sie Sammlerin der Modernen Kunst war, erhoffte ich mir ein Werk voller spannender Erlebnisse mit den Kuenstlern der Moderne. Stattdessen plaetschert es seicht dahin, erzaehlt selbstverliebt von Dingen wie, den Sommer verbrachten wir in den Bergen und im Herbst furht ich nach Venedig. Keine Ahnung, ob es wirklich Herbst war. Es spielt auch keine Rolle.
Anfangs dachte ich, dass sich jede Persoenlichkeit nach und nach entwickelt und sicher irgendwann aufregendere beschreibung der Begegnungen mit dem Menschen ihrer Zeit beginnen. Doch nun habe ich "bereits" ein Drittel des Buches gelesen und bin immer noch enttaeuscht.
Staendig dreht es sich nur darum, wann sie wo war. Natuerlich auch, wen sie getroffen hat. Doch seltenst schreibt sie ausfuehrlich ueber die am Rande erwaehnten Gespraeche mit den Groessen der Zeit. Verschwenderisch mit Zeit und und Geld schwebt diese Dame durch ihr Leben und erfreut sich ihrer Problemchen.
Leider schon viel zu lange schleppe ich mich durch das autobiographische Buch der Peggy Guggenheim. Da auch sie Sammlerin der Modernen Kunst war, erhoffte ich mir ein Werk voller spannender Erlebnisse mit den Kuenstlern der Moderne. Stattdessen plaetschert es seicht dahin, erzaehlt selbstverliebt von Dingen wie, den Sommer verbrachten wir in den Bergen und im Herbst furht ich nach Venedig. Keine Ahnung, ob es wirklich Herbst war. Es spielt auch keine Rolle.
Anfangs dachte ich, dass sich jede Persoenlichkeit nach und nach entwickelt und sicher irgendwann aufregendere beschreibung der Begegnungen mit dem Menschen ihrer Zeit beginnen. Doch nun habe ich "bereits" ein Drittel des Buches gelesen und bin immer noch enttaeuscht.
Staendig dreht es sich nur darum, wann sie wo war. Natuerlich auch, wen sie getroffen hat. Doch seltenst schreibt sie ausfuehrlich ueber die am Rande erwaehnten Gespraeche mit den Groessen der Zeit. Verschwenderisch mit Zeit und und Geld schwebt diese Dame durch ihr Leben und erfreut sich ihrer Problemchen.
Donnerstag, 6. Januar 2011
Der Fluß . Ketil Bjørnstad
Foto des Tages: "Buechersessel ..." by Jana Blavius
Tragisch . Schade . So viel Trauer, Sehnsucht ... Leben.
Und wieder schlaegt es zu. Erst kann ich nicht genug bekommen, nicht schnell genug fertig werden und dann bin ich traurig, dass es so schnell zu Ende ist. Vor allem, wenn es sich um solch intensive Geschichten handelt.
In keinster Weise will ich auch nur das kleinste Fuenkchen von diesem tollen Menschenportrait-Roman verraten. Dafuer ist er einfach zu gut, zu intensiv, zu ... mir fallen keine Worte dafuer ein. Das sollte jeder einfach selbst lesen und fuer sich erleben.
Am Liebsten wuerde ich mir gleich das naechste Buch von Ketil Bjørnstad kaufen. Mir hatte bereits sein Buch "Oda" so gut gefallen, weil er Kuenstlerpersoenlichkeiten so einfuehlsam und intensiv beschreibt. Doch ich moechte nicht unbedingt auf Buecher zureuckgreifen, die er vor "Oda" und "Der Fluß" geschrieben hat. Vielleicht sollte ich einfach mehr ueber den Autoren selbst in Erfahrung bringen. Kennenlernen, wer hinter solch aussagekraeftigen Portraits tief-fuehlendender Menschen steckt. Was hat dieser Mensch selbst durchlebt, um so detailliert ueber das Leben eines Musikers schreiben zu koennen.
Und siehe da. Bereits die ersten Suchergebnisse bei Google bringen Licht ins Dunkel. Ketil Bjørnstad ist selbst Musiker. Spielt ebenfalls Klavier. So draengt sich mir die Frage auf, hat er selbst solche Tragodien durchleben muessen? Hat er die Reife, die er seinem achtzehnjaehrigem Helden verschreibt, selbst erlebt, empfunden, in seinem Innersten verschliessen muessen? ... Und nun verfasst er einfuehlsam Romane, die uns am Fuehlen eines Kuenstlers teilhaben lassen. Das kann man ja eigentlich nur, wenn man ueber den Dingen steht, sie durchschaut, sie plant, ein story book hat. Aeusserst interessant ... und absolut empfehlenswert.
Tragisch . Schade . So viel Trauer, Sehnsucht ... Leben.
Und wieder schlaegt es zu. Erst kann ich nicht genug bekommen, nicht schnell genug fertig werden und dann bin ich traurig, dass es so schnell zu Ende ist. Vor allem, wenn es sich um solch intensive Geschichten handelt.
In keinster Weise will ich auch nur das kleinste Fuenkchen von diesem tollen Menschenportrait-Roman verraten. Dafuer ist er einfach zu gut, zu intensiv, zu ... mir fallen keine Worte dafuer ein. Das sollte jeder einfach selbst lesen und fuer sich erleben.
Am Liebsten wuerde ich mir gleich das naechste Buch von Ketil Bjørnstad kaufen. Mir hatte bereits sein Buch "Oda" so gut gefallen, weil er Kuenstlerpersoenlichkeiten so einfuehlsam und intensiv beschreibt. Doch ich moechte nicht unbedingt auf Buecher zureuckgreifen, die er vor "Oda" und "Der Fluß" geschrieben hat. Vielleicht sollte ich einfach mehr ueber den Autoren selbst in Erfahrung bringen. Kennenlernen, wer hinter solch aussagekraeftigen Portraits tief-fuehlendender Menschen steckt. Was hat dieser Mensch selbst durchlebt, um so detailliert ueber das Leben eines Musikers schreiben zu koennen.
Und siehe da. Bereits die ersten Suchergebnisse bei Google bringen Licht ins Dunkel. Ketil Bjørnstad ist selbst Musiker. Spielt ebenfalls Klavier. So draengt sich mir die Frage auf, hat er selbst solche Tragodien durchleben muessen? Hat er die Reife, die er seinem achtzehnjaehrigem Helden verschreibt, selbst erlebt, empfunden, in seinem Innersten verschliessen muessen? ... Und nun verfasst er einfuehlsam Romane, die uns am Fuehlen eines Kuenstlers teilhaben lassen. Das kann man ja eigentlich nur, wenn man ueber den Dingen steht, sie durchschaut, sie plant, ein story book hat. Aeusserst interessant ... und absolut empfehlenswert.
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