Sonntag, 21. November 2010

Where rainbows end . Cecilia Ahern

Foto des Tages: "Fertig. Nun kann das Buch von Cecilia Ahern ins Gelesen-Regal wandern ..." by Jana Blavius

Es ist schoen, sonntags sich in die Lieblingsdecke seiner Schwester einkuscheln zu koennen, vom caring husband mit Pfefferminztee verwoehnt zu werden und sich ganz und gar einem stimmungsvollem Beziehungs- und Liebesroman widmen zu koennen, waehrend es Draussen weder hell noch Tag wird.

Genauso aussichtslos sieht es manchmal im meinem Buch aus. Es ist ein Roman von Cecilia Ahern, der bestseller Autorin von "P.S. I love You". Er heisst "Where rainbows end". Heutzutage sind wir es ja schon von vielen Buechern und Filmen gewoehnt, dass die Titel in Englisch verbleiben. Doch ich nenne den englischen Titel, weil ich es in Englisch lese. Deutsch heisst er "Fuer immer vielleicht".

Da mir die Buecher von Cecilia Ahern aber mehr der romantischen Unterhaltung zwischen Arbeit-, Haus- und Denkstress dienen, ist es interessanter, die Originalfassung zu lesen. So uebe ich auch gleich mal wieder ein wenig Englisch. Ich merke naemlich, dass ich schon langsam faul werde, wenn ich englische Texte lesen soll.

Aber zurueck zum Buch.
Ich mag die Hauptfiguren. Deren Charaktere kommen voll zum Zuge, auch wenn sie es oft - eigentlich bis zum Ende - nicht leicht haben. Die daran beteiligten Boesewichte kommen nur selten zur Selbstdarstellung, doch wenn, dann hat es seine Wirkung. Ueber Jahre begleite ich Rosie und ihre Family plus Freunde. Fiebere mit ihr, vorallem wenn ihr bester Freund auftritt. Nach und nach kommt es mir so vor als ob ich alle schon seit Jahren kenne. Als ob gleich ein email eintruddelt und Rosie mir wieder einmal ihr Herz ausschuettet. Als ob sie mich um Rat fragen will. Aber den Rat braucht sie eigentlich nicht, denn von Begin hat sie ihren eigenen Kopf und kaempft sich durch. Als Teenager braucht sie dafuer zwar noch eine starke Unterstuezung von seitens der Eltern. Doch spaeter rappelt sie sich immer wieder von selbst auf.

Es ist schon erstaunlich, was fuer verschlungene Pfade die Lebenslinien der einzelnen Charaktere gehen muessen, um ...
Naja ich verrate nichts. Ausser - Happy End, wie es sich fuer ein Unterhalter fuers Herz gehoert.

Dienstag, 12. Oktober 2010

Das verlorene Symbol . Dan Brown

Foto des Tages: Schluessel, Notizen, Symbole ... by Jana BlaviusFoto des Tages: "Schluessel, Notizen, Symbole ..." by Jana Blavius

Spannend.
Rasend durchgelesen.
Interessant.
Und theatralisch-nerviges Ende.

Zum ersten Mal in einem Buch habe ich entdeckt, dass der Autor die Luege so benutzt, dass er den Lesenden bewusst verwirrt. Das in Buechern gelogen wird, ist ja nicht neu. Doch dass dem Leser Dinge erzaehlt werden - keiner Figur im Roman -, die definitiv falsch sind, dass ist mir so noch nie bewusst geworden.
Ich rede da von der Geschichte, die uns der Taeter auftischt, damit sein Motiv verborgen bleibt. Naja, ich will nicht zu viel verraten. Denn spannend bleibt es nur, wenn man nicht weiss, was das Motiv bzw. wer der Taeter ist.

Die Begeisterung des Autoren am Ende fuer die Eleganz der zusammenpassenden Elemente in Washington D.C. kann ich ja vielleicht noch teilen. Doch seinen Exkurs in die religiose Anbetung der Bibel empfinde ich als unnoetige Missionarisierung. Er wirkt ausserdem so drangehangen, dass ich das Gefuehl nicht loswerde, er musste noch ein paar Seiten schreiben, um die Auflagen des Verlages zu erfuellen.

Mittwoch, 6. Oktober 2010

A Walk Across America . Peter Jenkins

Buch A Walk Across America, (c) by JanaFoto des Tages: "A Walk ... on my table ..." by Jana Blavius

Ich glaube das Buch 'A Walk Across America' schleppe ich ich nun schon Monate mit mir rum. Nein, nun nicht mehr. Ich habe es ausgelesen.

Peter Jenkins nimmt uns in seinem Buch mit auf seine Reise durch das Amerika der 60er Jahre. Dabei fluechtet er aus der Geborgenheit eines sicheren Zuhauses mit vorgezeichnetem Weg. Meist sucht er eher die Abgeschiedenheit, und wandert durch verlassene Gegenden, um herauszufinden, was er eigentlich mit seinem Leben anfangen moechte. Auf seinem Trip trifft er immer wieder auf Menschen, die nicht in das von ihm erlebte Bild der Oberflaechlichkeit passen. Egal ob er unterwegs war oder zeitweise fuer einen Job sesshaft wurde, die ihn begegnende Menschlichkeit beeindruckt ihn. Langsam gewinnt er wieder Hoffnung, sein Land ist nicht dem Untergang geweiht.

Wobei ich der Meinung bin, dass das nichts mit einem bestimmten Land, sondern eher mit der Zeit und der Art des Menschen zu tun hat.

Manchmal musste ich mir direkt bewusst machen, dass dieser Trip schon in den 60er Jahren stattfand. Fuer mich koennten all diese Begegnungen noch heute stattfinden. Vieles koennte er auch in heutiger Zeit noch erleben.
Nur eins ist wohl typisch fuer Amerikaner. Das pathetische Ende: Happy End mit religoesem Selbstfinde-Epos.

Dienstag, 6. April 2010

Das fliehende Pferd . Martin Walser

Foto des Tages: "Buecherstapel ..." by Jana Blavius

Das gefaellt mir. Solche Gefuehle kann ich absolut nachempfinden. Mal sehen wie es weiter geht.


Das Buch wurde zwar bereits 1977 geschrieben, ist aber Meinung nach immer noch aktuell. Besonders lustig ist es, wenn ich irgendwann feststellen muss, auch nur ein gewoehnlicher Kleinbuerger zu sein. Ist echt komisch.

Montag, 5. April 2010

Ein liebender Mann . Martin Walser

Foto des Tages: "Walser obenauf ..." by Jana Blavius

Anstrengend - anstrengend wie Goethe, anstrengend wie Walser, aber irgendwie gut.

Nach dieser, meiner globalen Einschaetzung des Buches, krame ich das Buch selbst noch einmal raus, damit ich meine Randbemerkungen waehrend des Lesens abschreiben / verarbeiten kann.

Zum Beispiel frage ich mich, ob Walser Goethes eigene Worte hier peotisch und fuer seinen Sinn passend (um)formuliert, einfliessen laesst. Oder ob er selbst diese Worte erfindet.
An einer Stelle schreibt er als Goethe: "Notiert hast Du einmal naseweis und unerfahren: Niemand ist zur Zeit in mich verliebt, ich bin in niemanden verliebt, nur der Tod steht in der Ecke."
Hat das Goethe wrklich mal geschrieben, oder st das eine Schoepfung von Walser?
Sollten diese Worte das Werk von Walser sein, was ich sehr stark ermute, dann kann ich nur sagen, sich so dem Helden, dem fuer viele unnahbarem Goethe, nah zu fuehlen, den Mut zu haben, ihm Worte, Gedanken, eine kleine Geschichte ins Leben zu legen, bedarf einer gewissen eigenen Groesse. Oder ist es das Zwillingsalter?
Zu sehr erwarte ich autobiographisches, da es um den hoheitsvollen Goethe geht. Dabei ist es einfach eine Geschichte mit wahrem Ansatz. Ein Roman und ich sollte das alles nicht so ernst, als historischen Beitrag sehen. Es ist Unterhaltung und wahrscheinlich fuer Walser eine Art der Auseinandersetzung mit seinem Leben. Also entspanne, geniessen, lache!

... spaeter im Buch ...

Es ist angenehm, wie Martin Wasler uns Goethe als Menschen nahebringt und gleichzeitig zeigt, dass dieser schreibend das aus seinem Alltag veraebeitete, was ihn am meisten beschaeftigte, das die intensivsten Emotionen hervorrief - und hier, und immer wieder ist es die Liebe.

Ein wenig irritiert bin ich, als der Autor (war es das erste Mal?) seinen eigenen Titel als Stueck im Buch auftauchen laesst und dabei einen sarkastischen Ton anschlaegt. Meiner Meinung nach passt dieser Abschnitt* ueberhaupt nicht dort hin.

*Zitat S.154 in der Ausgabe des Rowohlt Taschenbuch Verlages:
"Ein liebender Mann
Die Frauen sind das Geschlecht der Sachlichkeit. Ein Mann erlebt alles nur als Stimmung.Als seine Stimmung. Die Frau erlebt immer die Sache. ..."
Hab ich echt Lust, weiterzulesen? Mit solch einer Schreibserei will ich eigentlich nicht meinen Tag verlieren.

Dennoch kaempfe ich weiter. Vielleicht beginne ich, dass was ich eigentlich nie mache und selten kann: Ich lese oberflaechlicher. Ich nehme nicht alles so woertlich. Ich versuche nicht jedes Wort auf die Goldwaage zu legen.

Trotzdem frage ich mich beim Lesen immer wieder in welchem Verhaeltnis das Geschriebene zu den Orginaltexten steht. Zitiert Ulrike von Levetzow in ihrem Brief an Goethe nach dem Spaziergang zur Diana-Huette den echten Werther-Text? Oder erfindet Walser eine neue Form fuer sich? ... Ich kenne einfach zu wenig die Klassiker.

Die Marienbader Elegie kann ich im Internet ganz schnell finden. Und siehe da es ist der Originatext. Walser scheint nur die ersten beiden Zeilen weggelassen zu haben.

Mit Hilfe der Originaltexte erzeugt Walser seine Stimmungen. Frech benutzt er die Ausdruckskraft anderer Kuenstler. ...
Ich fuehle mich da nicht immer angesprochen. Seine Welt bleibt mir fremd, zu viel Drama. ... eben Goethe. Eben Walser.

Am Ende stimme ich aufatmend der Erloesung zu. Denke: Na endlich. Dieses gefuehl der Bedraengnis hat man ja kaum noch ausgehalten. Endlich wieder ein aufatmen.

Letzte Nachricht
Hier bringt er den eigentlichen Sinn des ganzen wunderbar auf den Punkt:
Die Macht der gesellschaftlichen Normen von Scheinheiligkeit ..., die einem dazu draengt, Wahrhaftigkeit im Innern zu verschliessen, um unverletzbar zu sein.

Links zum Thema:
- Marienbader Elegie bei Zeno.org
- Ein liebender Mann von Martin Walser bei Amazon.de kaufen
- Rezessionen ueber das Buch auf perlentaucher.de

Die Tore der Welt . Ken Follet

Foto des Tages: "Buecherregal ..." by Jana Blavius

Irgendwie hatte ich wieder einmal wochenlang keine Zeit und / oder Muse, ueber die gelesenen Buecher zu schreiben. Da ich aber gerade Mal ein wenig entspannte Zeit erlebe und auch noch den Computer bei mir habe, will ich das nachholen.

... Nun will ich mich hinsetzen, und darueber schreiben, doch da bemerke ich, dass ich mich gar nicht mehr so richtig erinnern kann, welche Buecher ich gelesen seit Jahresbeginn gelesen habe.

Meine Schwester hatte mir bereits im Dezember zwei dicke Waelzer von Ken Follet mitgebracht. Der eine heisst "Die Leopardin" und liegt immer noch unangeruehrt im Buecherregal. Und das andere " Durch den anderen knapp 1200 Seiten dicken Smoeker habe ich endlich durchgekaempft. Dabei handelt es sich um "Die Tore der Welt".

Eigentlich hatte ich mich auf das Buch gefreut. Denn "Die Saeulen der Erde" hat mir sehr gut gefallen. Aber irgendwie fand ich diesen Roman schriftstellerisch nicht mehr so gut. Schon zu Beginn nervt mich, dass Ken Follet Geschehnisse oder Personenbeschreibungen nach kuerzester Zeit wiederholt. Seine Saetze erinnern mich an die Art von Serien, wo am Anfang die wichtigsten Ereignisse zusammengefasst werden, damit der Zuschauer wieder auf dem neusten Stand ist.


...
Gedanken beim Lesen "Die Tore der Welt" von Ken Follet

Von einem historischen Roman erwarte ich eigentlich, auch auf historische Hintergruende einzugehen. Da reicht es mir nicht, dass der Beginn des Krieg zwischen England und Frankreich erwaehnt wird. Eine zusammenfassende Erklaerung, worum es um den Krieg geht, waere sehr wertvoll. Auch wenn der Autor sich mit seinen Figuren nicht auf der plolitischen Ebene des Koenigs bewegt, so haette es genug Gelegenheit gegeben, ein paar Saetze einfliesen zu lassen. Zum Beispiel in dem Moment, wo Ralph kurz vor seinem drohendem Tod am Galgen zu einem freien Mann erklaert wird, wenn er dem Koenig Koenig in den Krieg folgt.

Solche Erlaeuterungen wuerden den Roman viel mehr gut tun, als jene Wiederholungen von Ereignissen und Personenbeschreibungen. Dieses immer wieder eingesetzte Werkzeug degradieren das Buch zu einem schulmeisterhaftem, sonst wahrscheinlich nicht genug Seiten erbringendem Werk herunter.

Ich frage mich, ob vorangegangene Buecher besser waren, oder ich einfach nicht aufmerksam genug gelesen hatte, weil mir sein Stil zu neu und ich noch erwartungsvoll war. Doch an fehlender Vorfreude auf das Buch kann dieses Mal ebenfalls keine Rede sein. Nur wuerde meine Freude schon nach kurzer Zeit getruebt als ich das erste und bald das zweite Mal auf Wiederholungen im Text stiess, die man eigentlich nur in geteilten Buechern oder Serien einsetzt, wenn man davon ausgehen muss, dass jemand einen Teil nicht kennt und er so auf den aktuellen Stand gebracht werden muss, damit er das Nachfolgende versteht. Oder traut Ken Follet einem normalen Leser nicht zu, sich Dinge auf kurze Dauer zu merken? Fuer wie dumm haelt er uns? ... Will ich Buecher von so einem Autor wirklich lesen? ... Naja ich kann nun mal kein angefangenes Buch liegen lassen. Da muss ich nun also durch.