Dienstag, 6. April 2010

Das fliehende Pferd . Martin Walser

Foto des Tages: "Buecherstapel ..." by Jana Blavius

Das gefaellt mir. Solche Gefuehle kann ich absolut nachempfinden. Mal sehen wie es weiter geht.


Das Buch wurde zwar bereits 1977 geschrieben, ist aber Meinung nach immer noch aktuell. Besonders lustig ist es, wenn ich irgendwann feststellen muss, auch nur ein gewoehnlicher Kleinbuerger zu sein. Ist echt komisch.

Montag, 5. April 2010

Ein liebender Mann . Martin Walser

Foto des Tages: "Walser obenauf ..." by Jana Blavius

Anstrengend - anstrengend wie Goethe, anstrengend wie Walser, aber irgendwie gut.

Nach dieser, meiner globalen Einschaetzung des Buches, krame ich das Buch selbst noch einmal raus, damit ich meine Randbemerkungen waehrend des Lesens abschreiben / verarbeiten kann.

Zum Beispiel frage ich mich, ob Walser Goethes eigene Worte hier peotisch und fuer seinen Sinn passend (um)formuliert, einfliessen laesst. Oder ob er selbst diese Worte erfindet.
An einer Stelle schreibt er als Goethe: "Notiert hast Du einmal naseweis und unerfahren: Niemand ist zur Zeit in mich verliebt, ich bin in niemanden verliebt, nur der Tod steht in der Ecke."
Hat das Goethe wrklich mal geschrieben, oder st das eine Schoepfung von Walser?
Sollten diese Worte das Werk von Walser sein, was ich sehr stark ermute, dann kann ich nur sagen, sich so dem Helden, dem fuer viele unnahbarem Goethe, nah zu fuehlen, den Mut zu haben, ihm Worte, Gedanken, eine kleine Geschichte ins Leben zu legen, bedarf einer gewissen eigenen Groesse. Oder ist es das Zwillingsalter?
Zu sehr erwarte ich autobiographisches, da es um den hoheitsvollen Goethe geht. Dabei ist es einfach eine Geschichte mit wahrem Ansatz. Ein Roman und ich sollte das alles nicht so ernst, als historischen Beitrag sehen. Es ist Unterhaltung und wahrscheinlich fuer Walser eine Art der Auseinandersetzung mit seinem Leben. Also entspanne, geniessen, lache!

... spaeter im Buch ...

Es ist angenehm, wie Martin Wasler uns Goethe als Menschen nahebringt und gleichzeitig zeigt, dass dieser schreibend das aus seinem Alltag veraebeitete, was ihn am meisten beschaeftigte, das die intensivsten Emotionen hervorrief - und hier, und immer wieder ist es die Liebe.

Ein wenig irritiert bin ich, als der Autor (war es das erste Mal?) seinen eigenen Titel als Stueck im Buch auftauchen laesst und dabei einen sarkastischen Ton anschlaegt. Meiner Meinung nach passt dieser Abschnitt* ueberhaupt nicht dort hin.

*Zitat S.154 in der Ausgabe des Rowohlt Taschenbuch Verlages:
"Ein liebender Mann
Die Frauen sind das Geschlecht der Sachlichkeit. Ein Mann erlebt alles nur als Stimmung.Als seine Stimmung. Die Frau erlebt immer die Sache. ..."
Hab ich echt Lust, weiterzulesen? Mit solch einer Schreibserei will ich eigentlich nicht meinen Tag verlieren.

Dennoch kaempfe ich weiter. Vielleicht beginne ich, dass was ich eigentlich nie mache und selten kann: Ich lese oberflaechlicher. Ich nehme nicht alles so woertlich. Ich versuche nicht jedes Wort auf die Goldwaage zu legen.

Trotzdem frage ich mich beim Lesen immer wieder in welchem Verhaeltnis das Geschriebene zu den Orginaltexten steht. Zitiert Ulrike von Levetzow in ihrem Brief an Goethe nach dem Spaziergang zur Diana-Huette den echten Werther-Text? Oder erfindet Walser eine neue Form fuer sich? ... Ich kenne einfach zu wenig die Klassiker.

Die Marienbader Elegie kann ich im Internet ganz schnell finden. Und siehe da es ist der Originatext. Walser scheint nur die ersten beiden Zeilen weggelassen zu haben.

Mit Hilfe der Originaltexte erzeugt Walser seine Stimmungen. Frech benutzt er die Ausdruckskraft anderer Kuenstler. ...
Ich fuehle mich da nicht immer angesprochen. Seine Welt bleibt mir fremd, zu viel Drama. ... eben Goethe. Eben Walser.

Am Ende stimme ich aufatmend der Erloesung zu. Denke: Na endlich. Dieses gefuehl der Bedraengnis hat man ja kaum noch ausgehalten. Endlich wieder ein aufatmen.

Letzte Nachricht
Hier bringt er den eigentlichen Sinn des ganzen wunderbar auf den Punkt:
Die Macht der gesellschaftlichen Normen von Scheinheiligkeit ..., die einem dazu draengt, Wahrhaftigkeit im Innern zu verschliessen, um unverletzbar zu sein.

Links zum Thema:
- Marienbader Elegie bei Zeno.org
- Ein liebender Mann von Martin Walser bei Amazon.de kaufen
- Rezessionen ueber das Buch auf perlentaucher.de

Die Tore der Welt . Ken Follet

Foto des Tages: "Buecherregal ..." by Jana Blavius

Irgendwie hatte ich wieder einmal wochenlang keine Zeit und / oder Muse, ueber die gelesenen Buecher zu schreiben. Da ich aber gerade Mal ein wenig entspannte Zeit erlebe und auch noch den Computer bei mir habe, will ich das nachholen.

... Nun will ich mich hinsetzen, und darueber schreiben, doch da bemerke ich, dass ich mich gar nicht mehr so richtig erinnern kann, welche Buecher ich gelesen seit Jahresbeginn gelesen habe.

Meine Schwester hatte mir bereits im Dezember zwei dicke Waelzer von Ken Follet mitgebracht. Der eine heisst "Die Leopardin" und liegt immer noch unangeruehrt im Buecherregal. Und das andere " Durch den anderen knapp 1200 Seiten dicken Smoeker habe ich endlich durchgekaempft. Dabei handelt es sich um "Die Tore der Welt".

Eigentlich hatte ich mich auf das Buch gefreut. Denn "Die Saeulen der Erde" hat mir sehr gut gefallen. Aber irgendwie fand ich diesen Roman schriftstellerisch nicht mehr so gut. Schon zu Beginn nervt mich, dass Ken Follet Geschehnisse oder Personenbeschreibungen nach kuerzester Zeit wiederholt. Seine Saetze erinnern mich an die Art von Serien, wo am Anfang die wichtigsten Ereignisse zusammengefasst werden, damit der Zuschauer wieder auf dem neusten Stand ist.


...
Gedanken beim Lesen "Die Tore der Welt" von Ken Follet

Von einem historischen Roman erwarte ich eigentlich, auch auf historische Hintergruende einzugehen. Da reicht es mir nicht, dass der Beginn des Krieg zwischen England und Frankreich erwaehnt wird. Eine zusammenfassende Erklaerung, worum es um den Krieg geht, waere sehr wertvoll. Auch wenn der Autor sich mit seinen Figuren nicht auf der plolitischen Ebene des Koenigs bewegt, so haette es genug Gelegenheit gegeben, ein paar Saetze einfliesen zu lassen. Zum Beispiel in dem Moment, wo Ralph kurz vor seinem drohendem Tod am Galgen zu einem freien Mann erklaert wird, wenn er dem Koenig Koenig in den Krieg folgt.

Solche Erlaeuterungen wuerden den Roman viel mehr gut tun, als jene Wiederholungen von Ereignissen und Personenbeschreibungen. Dieses immer wieder eingesetzte Werkzeug degradieren das Buch zu einem schulmeisterhaftem, sonst wahrscheinlich nicht genug Seiten erbringendem Werk herunter.

Ich frage mich, ob vorangegangene Buecher besser waren, oder ich einfach nicht aufmerksam genug gelesen hatte, weil mir sein Stil zu neu und ich noch erwartungsvoll war. Doch an fehlender Vorfreude auf das Buch kann dieses Mal ebenfalls keine Rede sein. Nur wuerde meine Freude schon nach kurzer Zeit getruebt als ich das erste und bald das zweite Mal auf Wiederholungen im Text stiess, die man eigentlich nur in geteilten Buechern oder Serien einsetzt, wenn man davon ausgehen muss, dass jemand einen Teil nicht kennt und er so auf den aktuellen Stand gebracht werden muss, damit er das Nachfolgende versteht. Oder traut Ken Follet einem normalen Leser nicht zu, sich Dinge auf kurze Dauer zu merken? Fuer wie dumm haelt er uns? ... Will ich Buecher von so einem Autor wirklich lesen? ... Naja ich kann nun mal kein angefangenes Buch liegen lassen. Da muss ich nun also durch.